Shared Responsibility Modelle in der Cloud
Shared Responsibility bedeutet, dass Sicherheit und Compliance nicht nur beim Cloud-Anbieter liegen. Je nach Service-Modell – IaaS, PaaS oder SaaS – verteilen sich Verantwortlichkeiten zwischen Anbieter und Kunde unterschiedlich. Ein klares Verständnis dieser Aufteilung verhindert Lücken, erleichtert Audits und stärkt das Sicherheitsniveau.
Im Alltag hilft eine einfache Orientierung: Der Provider kümmert sich um den Schutz der Cloud-Infrastruktur, der Kunde um alles, was in der Anwendungsebene passiert. Wichtig ist, diese Zuordnungen schriftlich zu festzuhalten und regelmäßig zu prüfen.
Bei Infrastructure as a Service (IaaS) übernimmt der Anbieter die Sicherheit der physischen Infrastruktur, der Netzwerk- und Virtualisierungsebene. Der Kunde ist verantwortlich für das Gastbetriebssystem, Anwendungen, Daten, Zugriffskontrollen und Backups. Das gilt auch für Patch-Management auf Gast-Systemen.
Bei Platform as a Service (PaaS) kümmert sich der Provider zusätzlich um Laufzeitumgebung, Middleware und Teile des Patch-Managements. Der Kunde bleibt zuständig für eigene Anwendungen, Daten und die APIs, über die Systeme kommunizieren. API-Sicherheit, Authentisierung und Rollenvergabe bleiben kommunikative Schnittstellen, die sorgfältig abgedeckt werden müssen.
Bei Software as a Service (SaaS) übernimmt der Anbieter die meisten Schichten – Infrastruktur, Plattform, Anwendungen. Der Kunde fokussiert sich auf Konfiguration, Benutzerrechte, Datenklassifikation und Compliance-Anforderungen. Praktisch bedeutet das: MFA, sichere Datenübertragung, Regeln zur Datennutzung und regelmäßige Berichte über Sicherheitseinstellungen.
Praktische Schritte helfen, die Verantwortlichkeiten praktisch umzusetzen:
- Erstelle eine klare Verantwortlichkeitsmatrix (RACI) für dein Team.
- Dokumentiere Zuordnungen in Architekturdokumenten und SLAs.
- Nutze Checklisten für Security, Datenschutz und Compliance.
- Definiere Datenklassifikation, Zugriffskontrollen und Notfallpläne.
- Prüfe regelmäßig Verträge und Zertifizierungen des Providers.
Durch klare Grenzen und regelmäßige Überprüfungen vermeiden Organisationen Missverständnisse und Sicherheitslücken. So bleibt die Cloud sicher, zuverlässig und compliant – unabhängig davon, ob man IaaS, PaaS oder SaaS nutzt.
Key Takeaways
- Die Cloud-Verantwortlichkeiten unterscheiden sich je Service-Modell (IaaS, PaaS, SaaS).
- Eine schriftliche Zuordnung von Pflichten reduziert Risiken und Missverständnisse.
- Regelmäßige Audits, Monitoring und klare Zugriffsregeln sind essenziell.