Virtualisierung vs Containerisierung
Virtualisierung und Containerisierung sind zwei Ansätze, Software isoliert laufen zu lassen. Beide helfen, Systeme stabil zu halten, Ressourcen zu steuern und Sicherheitsrisiken zu begrenzen. Der grundlegende Unterschied liegt in der Abstraktionsebene: Eine Virtual Machine (VM) enthält ein eigenes Betriebssystem und läuft auf einem Hypervisor, während Container das Betriebssystem des Hosts teilen und mehrere Anwendungen in isolierten Prozessen ausführen.
Grundlagen
Bei der Virtualisierung läuft jede VM mit eigenem Betriebssystem. Das bietet gute Isolation und Unabhängigkeit von der Host-Umgebung. Containerisierung hingegen nutzt den gemeinsamen Kernel des Hosts. Anwendungen laufen in Containern, die schneller starten und weniger Ressourcen verbrauchen.
Vorteile und Grenzen
- Vorteile der Virtualisierung: starke Isolation, volle Unabhängigkeit von Host-Komponenten, gut geeignet für Legacy-Anwendungen oder Software mit speziellen Treibern.
- Grenzen der Virtualisierung: höherer Ressourcenverbrauch, längere Bootzeiten, mehr Komplexität bei Patch-Management.
- Vorteile der Containerisierung: geringe Overhead, schnelle Starts, einfache Verteilung von Images, gute Skalierbarkeit in Microservices-Architekturen.
- Grenzen der Containerisierung: Abhängigkeit vom Host-Kernel, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen nötig, Monitoring ist oft feiner zu steuern.
Typische Einsatzszenarien
- Virtualisierung: Alte oder lizenzierte Anwendungen, die ein eigenes OS benötigen; Tests in isolierten Umgebungen.
- Containerisierung: Neue Cloud-native Anwendungen, Web-Apps, API-Services, CI/CD-Pipelines.
- Kombination: Viele Organisationen verwenden VMs als stabile Hosts für Container-Plattformen wie Kubernetes – so verbindet man Stabilität mit agiler Bereitstellung.
Praxisbeispiele
- Eine monolithische Windows-Anwendung wird oft in einer VM betrieben, um Kompatibilität sicherzustellen.
- Eine moderne Webanwendung besteht aus Containern, orchestriert mit Kubernetes, um Skalierung und Wiederholbarkeit zu garantieren.
- In der Entwicklung setzen Teams häufig Container ein, um Build- und Testumgebungen exakt zu reproduzieren und schnell zu migrieren.
Entscheidungshilfen
- Startzeit und Skalierung: Container starten sofort, VMs benötigen mehr Zeit.
- Sicherheit: VMs bieten starke OS-Isolation; Container brauchen klare Policies, Image-Scanning und Netzwerkkontrollen.
- Umgebung: On-Premise oder Cloud beeinflusst Kosten, Verwaltung und Tools.
Key Takeaways
- Virtualisierung und Containerisierung lösen ähnliche Probleme, arbeiten aber auf unterschiedlichen Ebenen.
- Containerisierung eignet sich gut für schnelle Deployments und Cloud-Umgebungen; Virtualisierung bleibt wichtig für Legacy-Anwendungen.
- Eine sinnvolle IT-Strategie oft eine Mischung beider Ansätze, abgestimmt auf Anforderungen, Sicherheit und Kosten.