Digitale Barrierefreiheit in IT-Projekten
Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Angebote von vielen Menschen genutzt werden können – unabhängig von Beeinträchtigungen oder technischen Gegebenheiten. In IT-Projekten bedeutet das vor allem bessere Nutzbarkeit, klare Strukturen und weniger Nachbesserungen später. Wenn Inhalte, Funktionen und Formulare von Anfang an zugänglich gestaltet sind, profitieren alle Nutzerinnen und Nutzer – auch bei mobilen Geräten oder in der Hektik des Alltags.
Warum jetzt? Immer mehr Menschen arbeiten mit Screenreadern, mobilen Apps oder Sprachausgaben. Wenn Seiten und Anwendungen nicht barrierefrei sind, bleiben sie außerhalb der Reichweite potenzieller Kundinnen und Kundschaft. Barrierefreiheit lohnt sich daher als Teil einer verantwortungsvollen Produktstrategie und senkt Risiken bei Gesetzesanforderungen sowie bei der Wartung.
So gelingt sie im Projekt
- Zielvorgaben definieren: Accessibility gehört in Roadmap und Definition of Done.
- Rollen klären: Product Owner, UX-Designer, Entwickler und QA arbeiten eng zusammen.
- Richtlinien nutzen: WCAG 2.x als Ausgangspunkt, klare Erwartungen für Texte, Bilder und Formulare.
- Code-Qualität beachten: Semantisches HTML verwenden, Überschriften sinnvoll strukturieren, Alt-Texte für Bilder bereitstellen.
Beispiel für Formulare: Ein Feld mit Label, Beschreibung und Fehlermeldung. Wenn das Feld leer ist, soll der Fehlertext sichtbar und fokussiert erscheinen – nicht erst nach dem Absenden.
Umsetzung im Alltag
Praktisch wird Barrierefreiheit durch kleine, wiederkehrende Checks. Buttons müssen tastaturfreundlich erreichbar sein, Farben sollten Kontrast bieten, und komplexe Inhalte brauchen klare Sequenzen. Tests mit Screenreadern (VoiceOver, NVDA) ergänzen automatisierte Checks in Lighthouse oder axe-Core. Für Webseiten gilt zudem eine gute Bildbeschreibung und eine klare Inhalte-Struktur.
Tipps für Teams
- Betroffene früh einbinden: Nutzerinnen mit Beeinträchtigungen geben wertvolles Feedback.
- Dokumentation: Barrierefreiheitskriterien in Roadmaps und Tickets festhalten.
- Schulungen: kurze, regelmäßige Schulungen verbessern das gemeinsame Verständnis.
- Checklisten in Die Definition of Done integrieren: Abnahme nur mit bestandenen Accessibility-Checks.
Fazit: Barrierefreiheit ist kein Zusatz, sondern eine Qualitätsbedingung. Sie erhöht Reichweite, reduziert Kosten durch spätere Nachbesserungen und stärkt das Vertrauen der Nutzerinnen weltweit.
Key Takeaways
- Barrierefreiheit gehört in Definition of Done und in die Projektplanung.
- Prüfen Sie sowohl menschliches Feedback als auch automatische Checks.
- Beziehen Sie Betroffene früh ein und halten Sie Accessibility im gesamten Team präsent.